Aktueller Marktausblick November

Allgemein

Inmitten der Vorweihnachtszeit herrscht global betrachtet eine gewisse Euphorie. Ob dies auf die steigenden Börsenkurse, die sinkende Inflation, leckere Plätzchen, oder die begründete Hoffnung auf eine Zinspause zurückzuführen ist, soll für uns nach dem Trubel der letzten Monate vorerst eine untergeordnete Rolle spielen. Gerne möchten wir Ihnen an dieser Stelle einen Einblick in die Zusammenhänge der aktuellen Situation geben und aufzeigen, welche Entwicklungen sich zum Jahreswechsel und im kommenden Jahr abzeichnen könnten.

Wie zuvor berichtet, sah es in den letzten Monaten an den Börsen alles andere als rosig aus. Bei Betrachtung des gleichgewichteten S&P 500 Index, bzw. klammert man ‚die Großen‘ (Apple, Microsoft, Amazon & Co.) aus, zeigte sich seit Jahresbeginn eine negative Entwicklung. Dies traf auch beispielsweise auf den deutschen MDAX zu. Seit dem letzten Monat stehen die Zeichen auf Jahresendralley, wie sie historisch betrachtet häufig vorkam. Insbesondere in Vorwahljahren der USA war der Dezember laut Statistik in fast drei von vier Jahren ein positiver Monat. Übereinstimmend steht der Fear & Greed Index bei einem Wert von knapp 70 im Bereich ‚Greed‘, was in der Regel mit steigenden Preisen einhergeht.

Am 13. Dezember entscheidet die FED erneut über den weiteren Verlauf des Leitzinses. Der aktuelle Stand zeigt neben dem im Vergleich zum Vorjahr auf 3,2% gesunkenen Verbraucherpreisindex auch eine schwächelnde Konjunktur, was gegen eine weitere Zinserhöhung spricht. Abgesehen von Australien, hat ein Großteil der kleineren Notenbanken bereits damit begonnen die Zinsen wieder zu senken. Dass auch die EZB den Zins stabil hält, ist realistisch anzunehmen, eine weitere Erhöhung ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen. Generell befindet sich die EU mit einer Inflationsrate von unter 3% auf einem sehr positiven Weg. Nachdem Lieferengpässe auf Grund der Corona-Pandemie und das entsprechend fehlende Angebot der Haupttreiber der Inflation waren, fehlt nun die Nachfrage. Deutschland befindet sich per Definition bereits in einer Rezession und wird voraussichtlich auch in 2024 mit einer leicht schrumpfenden Wirtschaft zu kämpfen haben. Die kontinuierlich steigenden bürokratischen Hürden für Unternehmen, der anhaltende Brain Drain sowie der bereits existierende Fachkräftemangel verschärfen die Situation langfristig und tragen nicht zu einer positiven Entwicklung bei. Global gesehen gehen viele noch immer von einem „Soft Landing“ aus und rechnen nicht mit einer langen und schwerwiegenden Rezession.

Während der Chinesische Immobilienmarkt mit gewissen Herausforderungen konfrontiert ist und einer der größten Immobilienfinanzierer vor kurzem über 30 Mrd. Bilanzverlust meldete, zeigt sich der US-amerikanische Markt vergleichsweise stabil. Dies lässt sich im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückführen. Zum einen hat der Anstieg der Baukosten zu einer Reduzierung von Neubauprojekten geführt, wodurch das Angebot gesunken ist. Gleichzeitig sind durch den fast zweistelligen Hypothekenzins die monatlichen Raten für den durchschnittlichen Bürger nur schwer, oder sogar unbezahlbar geworden. Diejenigen, die sich zur Niedrigzinsphase langfristig günstige Konditionen gesichert haben, neigen dazu, Ihre Immobilien jetzt nicht zu verkaufen. Die für sie vorteilhafte Finanzierung würden sie in dem Fall verlieren und sich eine neue Finanzierung möglicherweise nicht mehr leisten können.

Die direkten staatlichen Ausgaben Deutschlands für Klimaschutz und die Förderung erneuerbarer Energien werden die Steuerzahler in den kommenden Jahren mit einem beträchtlichen Milliardenbetrag belasten. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kohle, einer der umweltschädlichsten Optionen, liegt rotz allem immer noch bei über einem Viertel. Dies entspricht in etwa dem Niveau von 2019, vor den Auswirkungen von Corona und dem Importstopp für kostengünstiges russisches Gas. Die indirekten Kosten und die tatsächlichen Folgen für das Klima lassen sich nur sehr schwer abschätzen, dürften jedoch voraussichtlich noch höher sein. Ein Grund dafür ist zum Beispiel der Bezug von sehr teurem Fracking-Gas als Ersatz für Gas aus Russland, dessen Verflüssigung mit erheblichen Methanemissionen einhergeht – Methan ist in etwa 25-mal schädlicher als CO2. Dieses Gas wird dann mit Frachtschiffen transportiert, die wiederum mit Schweröl betrieben werden. Auf der anderen Seite beeinträchtigen die deutlich gestiegenen Energiepreise die lokale Industrie sehr. Unternehmen sehen sich teilweise bereits dazu gezwungen ganze Geschäftsbereiche stillzulegen, oder in Ausland zu verlegen. Dies hat über den bekannten Netzwerkeffekt auch teilweise existenzielle Probleme für Zulieferer und ganze Regionen zur Folge.

Aktuell erfreuen sich japanische Unternehmen, wie bereits berichtet, durch die preiswerten Bewertungen besonderer Beliebtheit bei internationalen Investoren und Anlegern. Während sich (Investitions-)Trends regelmäßig ändern, bleibt unser operativer Dreh- und Angelpunkt das politisch und wirtschaftlich stabile Fürstentum Liechtenstein. Als zentraler Handelsplatz außerhalb der EU ist der Schutz des Eigentums für uns von entscheidender Bedeutung. Für unsere Mandanten verfolgen wir denselben Ansatz wie für uns selbst: eine langfristige Strategie zur Sicherung und Mehrung des Vermögens für generationenübergreifenden Wohlstand. Kommen Sie bei Fragen oder Ideen gerne auf uns zu. Wir freuen uns immer auf ein Gespräch mit Ihnen.