In der Welt der Finanzen, in der historische Betrachtungen oft als Erklärungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen dienen, erleben wir weiterhin ungewöhnliche Zeiten. Zu Beginn des Jahres befürchtete man durch die starken Zinserhöhungen gravierende Gewinnrückgänge bei Unternehmen und entsprechende Konsequenzen für die Aktien. Wahrscheinlich gab es in den letzten Jahrzehnten keine pessimistischere Stimmung als für den Börsenverlauf 2023. Wie wir in den letzten Monaten bereits berichteten, ist die gute Performance der Indizes in der ersten Jahreshälfte jedoch lediglich einer guten Hand voll von (Tech-)Werten zu verdanken. Die breite Masse läuft tendenziell seitwärts.
Ein möglicher Grund für das Durchhalten der Unternehmen könnte sein, dass sie sich in der Niedrigzinsphase langfristig mit günstigen Krediten eingedeckt haben und nun keine deutlich höheren Zinskosten zahlen müssen. Dies zeigen aktuelle Auswertungen, aus denen hervorgeht, dass US-Unternehmen rund ein Viertel weniger Zinsen auf Ihre Schulden zahlen als im Vorjahr. Auch der überwiegende Teil der Haushalte in den USA profitiert derzeit noch von langfristig festgesetzten und günstigen Finanzierungen. Aus Angst für ein neues Haus eine deutlich höhere Rate zahlen zu müssen, verkaufen merklich weniger ihre Immobilie, was zu einem niedrigeren Angebot führt. Die Kombination dieser Faktoren stabilisiert zwar die Preise, führt aber gleichzeitig auch zu höheren Mieten. Als hauptausschlaggebender Faktor bei der Messung der (Kern-)Inflationsrate, könnten Mietsteigerungen jedoch den Inflationskampf durch weitere Leitzinserhöhungen begünstigen.
In Europa sieht die Situation teilweise ähnlich aus, wobei die Inflation derzeit nicht wie erwartet fällt. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte in den vergangenen Wochen mehrfach wiederholt, dass man datenabhängig vorgehen wolle. Zinserhöhungen scheinen für Europa damit noch nicht ganz vom Tisch zu sein. Selbst wenn es nicht zu weiteren Leitzinserhöhungen kommt, gab es immer ein gewisses Timelag, bis die Aktienkurse (in der breiten Masse) wieder gestiegen sind. Anleihenmärkte dagegen erholen sich in der Regel schneller und sind zumindest in den USA derzeit beliebt. Da zurzeit aber noch nicht sicher absehbar ist wann es zu einer Zinspause kommt, geschweige denn wann die Zinsen tatsächlich gesenkt werden, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Kurzfristig lassen sich mit Anleihen höchstwahrscheinlich Gewinne erzielen. In Anbetracht der rund doppelt so hohen Inflation in Deutschland und den durch die versagende und doppelmoralische Politik alles andere als rosigen Konjunkturaussichten, mögen rund 2,46% für 10jährige deutsche Staatsanleihen auf den ersten Blick schön aussehen. Der fehlende Realzins sollte jedoch berücksichtigt und Alternativen geprüft werden.
Vor etwas über zwei Jahren sprach man sich noch für eine vorübergehende Inflation aus. Lieferkettenunterbrechungen und gestiegene Produzentenpreise haben ihren Teil zu dauerhaft höhere Preise beigetragen. Nun sind die fiskalpolitischen Finanzspritzen größtenteils aufgebraucht. Auswertungen zu beispielsweise Kreditgewährungen, Gebrauchtwagenpreisen, oder dem privaten Konsumverhalten zeigen, dass bereits mehr als die Hälfte der Amerikaner von Monat zu Monat leben. Im September entscheiden die EZB (14.09) und die FED (20.09) ob sie die Zinsen nochmal erhöhen. Die Gefahr einer zu schnellen und zu starken Konjunkturbremse bleibt weiterhin bestehen und damit auch ein ‚soft landing‘ zu verfehlen.
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