Aktueller Markausblick April

Allgemein

Man könnte meinen, die Märkte gehen unter – zumindest wenn man der Berichterstattung vieler Medien in den vergangenen Wochen glaubt. Die Börsen zeigten sich von diesen düsteren Prognosen allerdings ziemlich unbeeindruckt und erreichten teilweise wieder neue Allzeithochs. Die Bankenkrise hat Berichte zu geopolitischen Spannungen verdrängt und die hohe Inflation scheint zwar weiterhin schlimm, aber nicht so interessant wie das Thema Künstliche Intelligenz zu sein. Gerne möchten wir Ihnen, liebe Mandanten, helfen einige Themen ein wenig einzuordnen.

In den USA wurden zuletzt die Konsumentenpreise und die Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht. Während vor wenigen Wochen noch vor einer Lohn-/Preis-Spirale gewarnt wurde, zeigt sich heute, dass die Lohnsteigerungen deutlich unter der Inflationsrate liegen. Bei den KMUs möchte nur noch jeder siebte neue Jobs schaffen (jeder Dritte im Sommer 2021) und jeder fünfte die Investitionen steigern (jeder Dritte Anfang Q4 2021). Die Konjunktur macht zwar weiterhin einen stabilen Eindruck, kühlt aber merklich ab.

Die Kernrate der Inflation in den USA fällt bereits, obwohl die Problembereiche Löhne und Mieten erst mit einer Verzögerung von ca. 6 Monaten zu beobachten sind. Im Vergleich zu Europa dürfte die Inflation in den USA weiterhin schneller sinken, da deren schärfere Anti-Inflationspolitik Wirkung zeigt. In Anbetracht der Lage könnte die FED sogar veranlassen die Zinserhöhungen zu drosseln oder sogar komplett zu stoppen. Eine weitere starke Erhöhung des Leitzinses durch die FED ist nicht ausgeschlossen, aber immer unwahrscheinlicher.

In Europa fällt die Inflationsrate zwar auch, allerdings steigt die Kernrate weiterhin. Lediglich die nicht weiter gestiegenen Energiepreise (warmer Winter & russisches Gas und Öl kommen über Umwege weiterhin nach Europa) sorgen für ein Abflachen der Kurve, während die Lebensmittelpreise, Güter- und insbesondere die Dienstleistungsinflation weiter steigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Europa zu weiteren Zinserhöhungen kommen wird, ist daher sehr hoch.

Es gibt Stimmen, die auf Grund der (noch) stabilen Wirtschaftsdaten und des guten bisherigen Börsenverlaufs davon überzeugt sind, dass eine Rezession komplett vom Tisch ist (Stichwort ‚no landing‘), allerdings spricht die Erfahrung aus der Vergangenheit dagegen. Wahrscheinlicher ist ein ‚soft landing‘ in der zweiten Jahreshälfte, solange der Leitzins nicht zu lange zu hoch bleibt.

Anders als 2008 waren die Auslöser für die aktuelle Bankenkrise keine vollkommen überschuldeten Privatimmobilien, sondern Kursrückgänge bei langfristigen US-Anleihen wie es sie lange nicht gab, was in erster Linie Buchverluste als Folge hatte. Zogen Kunden jedoch ihre Einlagen ab, um beispielsweise lukrativer zu investieren, mussten Banken die teilweise mit Depositionsgeldern gekauften Anleihen mit hohen Verlusten verkaufen.

Anleihemärkte können von Leitzinssenkungen profitieren und sind oft Vorreiter für die Aktienmärkte. Trotz einer möglichen Rezession haben sich die US-Unternehmensanleihen interessanterweise gut entwickelt. In Europa haben viele Unternehmen ihre Preise deutlich mehr erhöht als notwendig, was die Unternehmensgewinne stützt und die Aktien- und Anleihekurse steigen lässt. Zukäufe könnten sich bei US-Unternehmensanleihen mehr rentieren, da diese oft eine höhere Rendite haben als europäische. Wichtig ist, auch die Entwicklung des Dollars zu berücksichtigen. Sowohl in der dot-com-Krise, als auch nach der letzten Finanzkrise hat es rund 2 Jahre gedauert, bis Aktien auf die niedrigeren Leitzinsen reagiert haben und nachhaltig gestiegen sind.

Eine der größten Innovationen jüngster Zeit ist der Firma OpenAI mit ChatGPT gelungen. Ein Chatbot, welcher bereits heute hervorragend Fragen aller Art beantwortet, sich Gesprächen anpassen kann und zu menschenähnlicher Kommunikation im Stande ist. Im Cloud Computing, welches eine wichtige Infrastruktur für die Bereitstellung von KI-Systemen darstellt, haben sich die drei großen Player Amazon, Google und zuletzt Microsoft in den letzten Jahren bereits stark positioniert und decken rund 70% des gesamten Cloud Computing Marktes ab. Abstrakt betrachtet hat eine KI das Potenzial fast alle Bereiche des heutigen Lebens zu verändern, indem sie große Datenmengen analysiert und Muster erkennt, die vom menschlichen Gehirn nicht wahrgenommen werden können. Konkret können beispielsweise Krankheiten früher erkannt und entsprechen behandelt oder Produktionsprozesse effizienter gestaltet werden. Gleichzeitig besteht auch das Risiko, dass Arbeitsplätze durch künstliche Intelligenz ersetzt werden. Wie so oft gibt es auch bei diesem Thema zwei Seiten einer Medaille.

In einer immer komplexer werdenden Welt den Durchblick zu behalten ist ohne kompetentes Research Team kaum noch möglich. Deswegen setzen wir auf unseren langjährigen Partner, die bankenunabhängige DJE. In Kombination mit dem politisch stabilen und schuldenfreien Fürstentum Liechtenstein als Standort außerhalb der EU sind wir bei der DAT trotz aller globalen Entwicklungen weiterhin in der Lage Ihr Vermögen zu sichern und zu mehren, als wäre es unser Eigenes.

Herzlichst

Ihre DAT Geschäftsleitung